Die Credit Suisse, die UBS sowie die Genfer Filialen weiterer europäischer Banken sind massgeblich in die Finanzierung von umstrittenem Öl aus dem ecuadorianischen Amazonasgebiet involviert. Die dortige Ölförderung hat Ölpest, Regenwaldzerstörung, Menschenrechtsverletzungen und Klimaerwärmung zur Folge. Die Unterzeichnenden fordern von den beteiligten Banken und Finanzinstituten daher, umgehend folgende Schritte vorzunehmen:
• Respektierung der Rechte indigener Völker in allen Bankgeschäften, insbesondere der freien, vorherigen und informierten Zustimmung indigener Gemeinschaften;
• Transparenz über jegliche Handelsfinanzierung und über den physischen Handel mit Rohstoffen;
• Einstellung der Finanzierung der Ölförderung und des Ölhandels aus der gesamten Amazonasregion, bis eine angemessene Sanierung verschmutzter Gebiete erfolgt, das Recht auf Gesundheit der lokalen Gemeinschaften gewährleistet ist und Schutzmassnahmen zur Verhinderung künftiger Ölverschmutzungen getroffen wurden;
• Veröffentlichung eines Ausstiegsplans aus der Finanzierung, Förderung und des Handels mit fossilen Energieträgern.
Warum ist das wichtig?
Ölpest, Regenwaldzerstörung, Menschenrechtsverletzungen und Klimaerwärmung – das sind die Folgen der Ölindustrie im Amazonas-Regenwald in Ecuador. Besonders betroffen ist eine Region, welche die ecuadorianischen Indigenen als «heilige Quellgebiete» bezeichnen. Zahlreiche Lecks in den Pipelines haben die Flüsse und Böden in dieser fruchtbarer Region vergiftet. Das bedroht nicht nur die Lebensgrundlage der Indigenen, sondern hat auch zu einem Anstieg der Krebsrate geführt. Dazu kommen Einschüchterungen, Drohungen und Gewalt gegen indigene Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten*innen [1].
Ein neuer Bericht [2] der amerikanischen Umweltorganisationen Stand.earth und Amazon Watch beschreibt im Detail, wie europäische und insbesondere Schweizer Banken den Handel mit umstrittenem Öl aus der Amazonasregion in die USA finanzieren. Dazu gehören namentlich die Credit Suisse, die UBS, die Genfer Filialen der BNP Paribas und der ING Belgien, die Natixis und die Rabobank. Seit 2009 haben diese Banken und andere private Finanzinstitutionen Handelsfinanzierungen für 155 Millionen ecuadorianisches Öl bereitgestellt. Das entspricht den jährlichen Emissionen von 17 Kohlekraftwerken.
Fast alle der im Bericht zitierten Banken bekennen sich zur Nachhaltigkeit oder haben Selbstverpflichtungen unterzeichnet. Die Finanzierung des Ölhandels im Amazonasgebiet verstösst eindeutig gegen den Geist solcher Verpflichtungen. Die Unterzeichnenden fordern daher von den beteiligten Banken und Finanzinstituten, aus diesen schmutzigen Geschäften auszusteigen, sämtliche Geschäftsbeziehungen klimafreundlich auszurichten und die allgemeinen Menschenrechte sowie insbesondere Indigenenrechte in all ihren Aktivitäten vorbehaltlos zu respektieren.
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Eine der schlimmsten Ölkatastrophen der letzten 15 Jahre
«Anfang April ereignete sich in Ecuador eine der schlimmsten Ölkatastrophen der letzten 15 Jahre. Aber im Zuge der Covid-19-Pandemie blieb die Ölpest im Amazonasbecken von Medien weitgehend unbeachtet. Zehntausende Bauern und Indigene, die im verseuchten Gebiet leben, haben ihre Lebensgrundlage verloren. Doch die Verantwortlichen der Erdölindustrie und der Regierung weisen jede Schuld von sich. Und die ecuadorianische Justiz bleibt untätig.» [3]
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[1], [2]: Stand.earth und Amazon Watch – Neuer Bericht deckt auf: Schweizer Banken finanzieren den Handel mit umstrittenem Amazonas-Öl mit, August 2020. https://www.stand.earth/latest/people-vs-big-oil/amazon-sacred-headwaters/neuer-bericht-deckt-auf-schweizer-banken
[3]: Infosperber – Ecuador: Die stille Umweltkatastrophe im Amazonas, Juli 2020.
https://www.infosperber.ch/Umwelt/Ecuador-Die-stille-Umweltkatastrophe-im-Amazonas