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To: Schweizerischer Wissenschaftsrat

Das Gosteli-Archiv zur Geschichte der schweizerischen Frauenbewegung muss weiterbestehen!

Das Gosteli-Archiv zur Geschichte der Schweizerischen Frauen und Frauenbewegung ist gerettet! Der Bund spricht Gelder, denn die Stiftung gilt neu als Forschungseinrichtung von nationaler Bedeutung. (https://campax.org/das-gosteli-archiv-ist-gerettet/)

Version française 🇫🇷: https://act.campax.org/p/archives-gosteli-sur-l-histoire-du-mouvement-feministe

Das Gosteli-Archiv zur Geschichte der schweizerischen Frauenbewegung muss weiterbestehen!

Seit 1982 archiviert die Gosteli-Stiftung bedeutende Quellen zur Frauengeschichte: Sie sammelt Archivalien von Frauenorganisationen, Frauenverbänden und einzelnen Frauen, die die Politik, Wirtschaft, Bildung, Kultur, Gesellschaft und Familie in der Schweiz wesentlich geprägt haben. Bis heute umfasst das Gosteli-Archiv über 400 Bestände. Zudem baute die Gosteli-Stiftung eine historische Bibliothek mit grosser Broschürensammlung auf und macht Quellenverzeichnisse digital zugänglich.

Damit avancierte das Gosteli-Archiv zum zentralen Dokumentations- und Forschungsort der Schweizer Frauen- und Geschlechtergeschichte. Zahlreiche geschichtswissenschaftliche Dissertationen, Forschung im Bereich der Gender Studies und Biographien über Frauen in der Schweiz basieren auf Quellen der Gosteli-Stiftung. Viele der Bücher haben grosse gesellschaftliche und wissenschaftliche Aufmerksamkeit erhalten. Ebenso arbeiten zahlreiche Studierende der Schweizer Universitäten mit Quellen des Archivs, um ihre Abschlussarbeiten zu verfassen.

Dass diese Forschungsarbeiten möglich sind, ist zu einem grossen Teil Marthe Gosteli (1917-2017) zu verdanken. Sie hat das Archiv und die Stiftung nicht nur mitbegründet, sondern auch wesentlich finanziert. Das Stiftungsvermögen kann die Finanzierung des Archivs allerdings nur noch kurzfristig sichern. Gegenwärtig prüft der Schweizerische Wissenschaftsrat, ob und wie sich der Bund im Rahmen der BFI-Botschaft 2021-24 an der Finanzierung des Archivs beteiligen soll. Der Entscheid liegt anschliessend beim Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF).

Als Forscher*innen und Interessierte der Frauen- und Geschlechtergeschichte und der Gender Studies fordern wir den Bund auf, die Finanzierung und Weiterentwicklung des Archivs zur Geschichte der schweizerischen Frauenbewegung sicherzustellen und die Fortführung des Archivs an seinem Standort in Worblaufen zu ermöglichen.

1. Das Archiv, die Bibliothek und die bereitgestellten digitalen Quellenverzeichnisse stellen eine unverzichtbare Grundlage dar, um die Schweizer Frauengeschichte zukünftig zu erforschen. Das Gosteli-Archiv umfasst Bestände, die in staatlichen Archiven nicht greifbar sind. Es bietet damit eine einzigartig und in demokratiepolitischer Hinsicht unabdingbare Grundlage, um die Geschichte der Frauen in der Schweiz aufzuarbeiten.

2. Der Standort des Archivs in Worblaufen soll erhalten bleiben: Er steht symbolisch für den langen Ausschluss der Schweizer Frauen von staatlichen Institutionen. Da die staatlichen Archive sich der Frauengeschichte nicht widmeten, übernahmen Frauen selbst diese Aufgabe. Das Gosteli-Archiv ist damit Zeichen der spezifischen Frauengeschichte der Schweiz. Ein Erhalt von Stiftung und Archiv an ihrem Standort garantiert im Weiteren, dass die wertvollen Archiv- und Bibliothekbestände für die Zukunft umfassend aufbewahrt und für die Forscher*innen jederzeit zugänglich sind. Schliesslich eröffnet die Gosteli-Stiftung mit ihren Räumlichkeiten eine einzigartige Möglichkeit der Vernetzung und des Austauschs von Forscher*innen.

Unterzeichnerinnen:
Dr. Fabienne Amlinger, Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung, Universität Bern
Dr. Francesca Falk, Historisches Institut, Universität Bern
Dr. Sonja Matter, Historisches Institut, Universität Bern
Dr. Pauline Milani, Departement für Zeitgeschichte, Universität Freiburg
Dr. Tanja Rietmann, Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung, Universität Bern

Why is this important?

Stimmen der Forscherinnen / Paroles de chercheuses

Die Frauen erhielten das Stimmrecht in der Schweiz erst 1971. Seit dem 19. Jahrhundert aber brachten sie sich über ihre Organisationen und Vereine in das politische Geschehen der Schweiz ein. Der Organisierungsgrad der Frauen war immens. Diese Unterlagen fehlen in den staatlichen Archiven. Daher braucht es das Gosteli-Archiv unbedingt. Damit die Geschichte der Schweiz in ihrer ganzen Breite erforscht und verstanden werden kann.
Dr. Céline Angehrn und Dr. Simona Isler verfassten ihre Dissertationen an der Universität Basel zur weiblichen Erwerbstätigkeit und Berufsberatung in der Schweiz im 20. Jahrhundert.

Il est extrêmement important que les archives Gosteli restent accessibles aux chercheuses et chercheurs qui s’intéressent à l’histoire des femmes et du genre en Suisse. Dans le cadre d’un projet FNS sur l’histoire « des années 1968 » en Suisse, les archives Gosteli ont été essentielles pour notre équipe de recherche. Elles ont permis d’étudier le mouvement féministe des années 1968-1975 qui a joué un rôle central dans les mobilisations sociales et politiques de cette période.
Dr Janick Marina Schaufelbuehl, Professeure associée en histoire à l’Université de Lausanne

Seit Beginn meiner Dissertation habe ich unzählige Dossiers aus dem Gosteli-Archiv konsultiert. Im Rahmen meiner Forschungsarbeit interessiere ich mich dafür, wie in der Schweiz Frauenorganisationen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts damit umgingen, dass Mütter die alleinige Verantwortung für ihre Kinder trugen und damit dem vermeintlichen Ideal der bürgerlichen Kleinfamilie zuwiderliefen. Besonders schätze ich, dass die Bestände des Gosteli-Archivs die vielfältigen Zeugnisse der Tätigkeiten von schweizerischen Frauen(organisationen) gebündelt und übersichtlich zugänglich machen – heute und in Zukunft eine unverzichtbare Ressource für historische Arbeiten aller Art.
Lisia Bürgi, Doktorandin, Historisches Institut, Universität Bern

Mon livre « De la révolution féministe à la Constitution : mouvement des femmes et égalité des sexes en Suisse (1975-1995) » doit énormément aux fonds d’archives de la Fondation Gosteli ainsi qu’à l’aide précieuse des archivistes qui y travaillent. Mon livre s’intéressant en partie à l’initiative populaire qui a permis d’inscrire l’égalité entre femmes et hommes dans la Constitution en 1981, les ressources foisonnantes de la Fondation Gosteli concernant le travail institutionnel du mouvement des femmes qui s’est mobilisé en faveur du droit de vote des femmes se sont avérées indispensables. A ma connaissance, la Fondation Gosteli est la seule à posséder une collection aussi importante de documents et d’archives relatifs à ce mouvement. L’environnement exceptionnel dans lequel ces archives sont conservées, c’est-à-dire dans un lieu dédié à l’histoire du mouvement des femmes avec des collaboratrices qui sont au bénéfice d’une grande connaissance et d’une expertise concernant ce mouvement en fait un lieu particulièrement utile pour les chercheur-e-s.
Dr Sarah Kiani, Collaboratrice scientifique, Université de Neuchâtel

Das Gosteli-Archiv war für meine Recherchen zum Buch «Die illegale Pfarrerin. Greti Caprez-Roffler 1906-1994» unverzichtbar. Das Archiv des Theologinnenverbands und verschiedene Nachlässe von Protagonistinnen boten mir einen reichen und wichtigen Fundus, um die Lebensgeschichte meiner Grossmutter im Kontext der damaligen Kämpfe situieren zu können. Die Mitarbeiterinnen des Gosteli-Archivs unterstützten mich zu jedem Zeitpunkt: Sie dachten mit und besorgten mir Quellen, von deren Existenz ich noch nichts wusste, und schickten mir auf Wunsch auch digitale Kopien von Archivalien, wenn ich keine Zeit für eine Reise nach Worblaufen hatte. Bei meinen ersten Besuchen begegnete ich auch Marthe Gosteli: Die Verbindung des Archivs mit ihrer Person und ihrem Leben macht die Recherche vor Ort besonders eindrücklich.
Christina Caprez, Journalistin, Autorin und Soziologin

L’histoire des femmes et du genre en Suisse a déjà produit d’intéressantes recherches, mais il reste encore beaucoup à faire. Et ceci non seulement pour mieux documenter l’histoire des femmes, mais surtout pour questionner et réviser la « grande » histoire de la Suisse du point de vue du genre. A l’heure où ces thématiques et ces approches intéressent de plus en plus nos étudiant-e-s, la sauvegarde de ces archives est incontournable. Par ailleurs, ce lieu joue le rôle d’espace de rencontre entre historien-ne-s de toutes les régions linguistiques, ce qui permet des échanges, des comparaisons, et ainsi une véritable avancée scientifique au niveau national.
Dr Anne-Françoise Praz, professeure d’histoire contemporaine, Université de Fribourg

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2021-01-11 12:36:38 +0100

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2021-01-11 12:17:16 +0100

Gute Nachrichten!:
- https://www.srf.ch/audio/heutemorgen/archiv-zur-geschichte-der-frauenbewegung-ist-gerettet?id=11911331
- https://www.srf.ch/news/schweiz/geschichte-der-schweizerinnen-archiv-der-frauenbewegung-ist-gerettet

2020-06-02 22:19:31 +0200

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