10 Unterschriften erreicht
An: Frau Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider, Eidgenössisches Departement des Innern (EDI) Herr Felix Gutzwiller, Präsident von Prio.Swiss, Krankenkassenverband Schweiz
Stoppt Zwang und Gewalt unter der Geburt!

«Wir fordern eine Geburtshilfe, die auf Respekt, Würde und evidenzbasierter Praxis beruht – frei von Zwang und Gewalt.»
– Gina, Betroffene & Petitionsstarterin
1. Unabhängige und faire Anerkennung von Doulas
Der Bund schafft transparente und einheitliche Kriterien für die Anerkennung von Doulas und deren Krankenkassenanerkennung. Doulas sollen dadurch für alle Frauen in der Schweiz zugänglich sein. Als neutrale Instanz bei der Geburt begleiten Doulas Frauen unabhängig vom medizinischen Personal und leisten einen nachweislichen Beitrag zu einer respektvollen, gewaltfreien Geburt.
2. Verpflichtende Aufklärung über Rechte und Interventionen
Jede Frau soll vor der Geburt klar und verständlich über ihre Rechte, mögliche Interventionen und Alternativen informiert werden – schriftlich und mündlich, in patientenfreundlicher Form und in allen Landessprachen.
3. Verpflichtende und kontinuierliche Schulungen für Fachpersonal
Ärzt:innen, Hebammen und Pflegepersonal sollen regelmässig verpflichtende Fortbildungen zu respektvoller Kommunikation, Trauma-Prävention und Gewaltfreiheit in der Geburtshilfe absolvieren. Darüber hinaus soll es fester Bestandteil der medizinischen und hebammenkundlichen Ausbildung sein, auch ausserklinische Geburten (Hausgeburten oder Geburten im Geburtshaus) zu begleiten. Die Erfahrung fördert ein vertieftes Verständnis für den physiologischen Geburtsverlauf ohne routinemässige Interventionen und stärkt die Bedeutung einer selbstbestimmten, interventionsarmen Geburt.
4. Transparente Qualitätskontrollen in Geburtseinrichtungen
Spitäler und Geburtshäuser müssen regelmässig Daten zu Geburtsinterventionen, Patientenzufriedenheit und Beschwerden erheben und diese öffentlich zugänglich machen. Nur so wird Transparenz geschaffen und die Qualität der Geburtshilfe nachhaltig verbessert.
5. Klare Richtlinien für risikobehaftete geburtshilfliche Praktiken
Geburtshilfliche Interventionen wie der Kristeller-Handgriff, die Vakuumextraktion, die Geburtszange, Episiotomien (Dammschnitte) oder bestimmte Techniken zur Lösung einer Schulterdystokie bergen Risiken für Mutter und Kind. Insbesondere, wenn sie ohne ausreichende Aufklärung, unter Zeitdruck oder ohne informierte Zustimmung erfolgen. Viele dieser Eingriffe werden von Betroffenen als übergriffig oder traumatisch erlebt. Der Bund schafft klare Definitionen und evidenzbasierte Leitlinien für solche Massnahmen und verpflichtet Geburtseinrichtungen zur kontinuierlichen Schulung und Sensibilisierung des Fachpersonals. Kommt eine dieser Techniken zum Einsatz, ist deren Notwendigkeit nachvollziehbar zu dokumentieren und vorzuweisen. Ziel ist es, den Einsatz risikobehafteter und potenziell traumatisierender Techniken auf begründete Ausnahmefälle zu beschränken und die körperliche sowie seelische Unversehrtheit von Gebärenden zu schützen.
6. Unterstützung für betroffene Frauen nach Gewalt in der Geburtshilfe
Der Bund finanziert niederschwellige und kostenlose Fachstellen, die Frauen nach erlebter Gewalt unter der Geburt umfassend unterstützen. Psychisch, körperlich und ggf. auch finanziell. Diese Fachstellen nehmen Beschwerden über medizinisches Personal wie Ärzt:innen und Hebammen entgegen, prüfen diese unabhängig und begleiten Betroffene auf Wunsch bei rechtlichen Schritten. Dafür sollten sie über die nötigen Mittel verfügen, um juristische Mandate zu unterstützen und falls nötig Verfahren einzuleiten.
Warum ist das wichtig?
«Jede Frau, die eine Form von Gewalt erleben muss, ist eine Frau zu viel.»
Jede vierte Frau in der Schweiz erlebt unter der Geburt eine Form von psychischer oder physischer Gewalt. Das muss sich ändern. JETZT.
Laut der Berner Fachhochschule (1) berichten 25% der Gebärenden von Zwang, Übergriffen oder mangelnder Aufklärung im Kreißsaal. Viele erleiden dadurch tiefe seelische Wunden, manche entwickeln eine postpartale Depression oder gar eine posttraumatische Belastungsstörung.
Es ist zudem wissenschaftlich belegt, dass unnötige medizinische Interventionen das Risiko für Gewalt unter der Geburt erhöhen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO (2) warnt seit Jahren davor, dass Kaiserschnitte zu häufig und oft ohne medizinische Notwendigkeit durchgeführt werden.
Die WHO empfiehlt eine maximale Kaiserschnittrate von rund 15%, in der Schweiz liegt diese aktuell bei über 33%, Tendenz steigend.
Die WHO empfiehlt eine maximale Kaiserschnittrate von rund 15%, in der Schweiz liegt diese aktuell bei über 33%, Tendenz steigend.
Auch die hohe Zahl an Geburtseinleitungen ist problematisch: Jede vierte Frau in der Schweiz wird künstlich eingeleitet, oft ohne zwingende Indikation. Diese Praxis führt nicht selten zu interventionsreichen Geburten mit erhöhtem Komplikationsrisiko für Mutter und Kind. Die neuesten Zahlen des Bundesamts für Statistik (3) bestätigen diese Entwicklungen.
Ein nachweislich wirksames Mittel zur Reduktion unnötiger Eingriffe ist die kontinuierliche Begleitung durch eine Doula oder eine andere nicht-medizinische Vertrauensperson. Eine internationale Studie aus 17 Ländern (4) zeigt: Frauen mit kontinuierlicher Geburtsbegleitung haben 50% weniger Kaiserschnitte, 41% weniger Einsatz von Saugglocke oder Zange, 39% weniger Verwendung wehenfördernder Mittel, 60% weniger Bedarf an PDA und 28% weniger Schmerzmittel insgesamt. Gleichzeitig berichten sie signifikant häufiger von positiven Geburtserfahrungen.
«Geburt betrifft uns alle, nicht nur Mütter. Wie Babys geboren werden, prägt das Urvertrauen, die Gesundheit einer Familie und die Basis unserer Gesellschaft.»
Traumatische Geburtserfahrungen können das Familienleben belasten, die Paarbeziehung schwächen und den gemeinsamen Start ins Leben mit dem Kind erschweren. (5)
Dabei geht es nicht nur um die körperliche Unversehrtheit, sondern auch um die mentale Gesundheit der Frau. Eine respektvolle, selbstbestimmte Geburt ohne unnötige Eingriffe stärkt das emotionale Wohlbefinden und schützt vor postpartaler Depression, die oft das gesamte familiäre Umfeld mit in Mitleidenschaft zieht. (6)
Zudem ist gute, interventionsarme Geburtshilfe nicht nur menschlich sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich: Weniger unnötige Kaiserschnitte, weniger Komplikationen, gesunde Mütter das bedeutet langfristig auch geringere Kosten für das Gesundheitssystem. (7/8)
Warum JETZT?
Weil wir nicht länger schweigen.
Weil Frauen keine Geburtsgewalt mehr ertragen dürfen.
Weil Kinder das Recht auf eine würdevolle, friedliche Geburt haben.
Weil Geburt uns alle betrifft.
Mit Deiner Unterschrift forderst Du:
- Ein nationales Bekenntnis gegen Gewalt unter der Geburt
- Flächendeckende 1:1-Betreuung unter der Geburt
- Transparente Aufklärung und Einverständnis vor jeder Intervention
- Trauma-sensible Aus- und Weiterbildung für medizinisches Fachpersonal
- Strukturelle Veränderungen in der Geburtshilfe mit Fokus auf frauenzentrierte, selbstbestimmte und informierte Geburten
Jede Stimme zählt. Jede Geburt zählt. Deine Unterschrift kann Leben verändern.
Wir danken dir von Herzen für deine Unterstützung!
In Partnerschaft mit:
Hannah Ladda, Doula und Co-Founder Womb Expansion Doula Training
In Partnerschaft mit:
Hannah Ladda, Doula und Co-Founder Womb Expansion Doula Training
Michèle Stratmann, Gründerin malea lin Doulafachschule & Gründerin Doula Netzwerk Schweiz
Dr. med. Dorin Ritzmann, Fachärztin Gynäkologie und Geburtshilfe FMH
Norina Wartmann, Hausgeburtshebamme und Beleghebamme
Monika Di Benedetto, Gründerin Verein Gewaltfreie Geburtshilfe
Norina Wartmann, Hausgeburtshebamme und Beleghebamme
Monika Di Benedetto, Gründerin Verein Gewaltfreie Geburtshilfe
Quellen:
(1) Studie der Berner Fachhochschule (2020):
«Jede 4. Frau hat unter der Geburt informellen Zwang erlebt.»
(2) WHO‑Statement (2015):
«Caesarean sections should only be performed when medically necessary.»
(3) Bundesamt für Statistik, Sektion Gesundheitsversorgung (2023):
«Unter der Woche täglich 30% mehr Geburten als am Wochenende.»
(4) Cochrane Collaboration (2017):
(4) Cochrane Collaboration (2017):
«Continuous support for women during childbirth»
(5) Meta-Analyse (2023):
«Birth related PTSD and its association with the mother-infant relationship: A meta-analysis»
(6) Hollins‑Martin & Fleming (2021):
The Association between Birth Satisfaction and the Risk of Postpartum Depression
(7) Camacho E. M. et al. (2018):
«Cost-effectiveness of interventions for perinatal anxiety and/or depression: a systematic review»
(8) Verbeke E. et al. (2022):
«Cost-effectiveness of mental health interventions during and after pregnancy: A systematic review»
(9) Gina's Erfahrungen und Erlebnisse bei der Geburt ihres Kindes
(9) Gina's Erfahrungen und Erlebnisse bei der Geburt ihres Kindes