An: Anne Lévy, Direktorin Bundesamt für Gesundheit BAG

Klarheit senkt Kosten, für transparente Zutaten und weniger Krankheitslast

Wir bitten den Bundesrat und das Parlament, eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, welche vorschreibt, dass alle industriell verarbeiteten Lebensmittel in der Schweiz zusätzlich zur bisherigen Zutatenliste mit einer einfach gegliederten, laienverständlichen Zutatenliste versehen werden.

Diese verständliche Liste soll: 
  • Zutaten thematisch gruppieren (z. B. Zuckerarten, Fette, Zusatzstoffe)
  • technische Fachbegriffe erklären (z. B. „Dextrose (Traubenzucker)“)
  • versteckte Zucker und Zusatzstoffe sichtbar machen

Warum ist das wichtig?

Immer mehr Menschen in der Schweiz leiden an Übergewicht und ernährungsbedingten Erkrankungen. Ein Grund dafür sind versteckte Zuckerarten, unklare Zusatzstoffe und schwer verständliche Zutatenlisten. 

Wer nicht versteht, was in einem Produkt enthalten ist, kann sich nicht bewusst für oder gegen den Konsum entscheiden.

Dies betrifft nicht nur die individuelle Gesundheit, sondern auch die ganze Gesellschaft: 

  • Die Krankheitslast durch Adipositas (Fettleibigkeit), Diabetes Typ 2 und andere ernährungsbedingte Leiden nimmt zu.
  • Die Krankenkassenprämien steigen jedes Jahr, auch wegen falscher oder unbewusster Ernährung.
  • Eine einfache, transparente Deklaration ist eine kostengünstige Massnahme, um Konsumenten zu befähigen und Prävention zu stärken.

In Grossbritannien und Chile wird z. B. mit klaren Ampel-Kennzeichnungen auf überhöhte Zucker-, Fett- oder Salzgehalte hingewiesen. In Frankreich hat der Nutri-Score vielen Konsumenten geholfen, gesündere Produkte zu erkennen. Diese Massnahmen zeigen, dass transparente Informationen funktionieren, ganz ohne Verbote.

Ein Blick auf die Zahlen

Laut dem Bundesamt für Gesundheit verursachte Übergewicht im Jahr 2012 rund 8 Milliarden Franken an Gesundheitskosten.
Der Anteil übergewichtiger Menschen ist seither mit rund 43 Prozent relativ stabil geblieben.
Diese 8 Milliarden Franken würden im Jahr 2022 rund 8,7% der gesamten Gesundheitskosten von rund 91,5 Milliarden Franken ausmachen, ein signifikanter Anteil.
Die Belastung bleibt also hoch.

Quellen: