An: SGK, Bundesrat, Parteien
Kinderbetreuung als Schlüssel gegen Fachkräftemangel und tiefe Geburtenrate
Sehr geehrte Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger
Die Schweiz steht vor zwei eng miteinander verbundenen Herausforderungen: einer historisch tiefen Geburtenrate und einem zunehmenden Fachkräftemangel. Gleichzeitig werden Familien mit kleinen Kindern finanziell stark belastet – insbesondere durch die hohen Kosten für Kita, Hort und Tagesschule.
Als berufstätige Eltern erleben wir täglich, dass sich höhere Arbeitspensen oft nicht lohnen, weil zusätzliche Einkommen fast vollständig durch Betreuungskosten aufgezehrt werden. Viele Paare entscheiden sich deshalb gegen ein weiteres Kind oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit – nicht aus mangelndem Wunsch, sondern aus fehlender finanzieller und organisatorischer Planbarkeit.
Ich fordere Sie deshalb auf, die Kinderbetreuung in der Schweiz national neu zu denken und ein solidarisches Finanzierungsmodell zu prüfen:
Konkret soll die institutionelle Kinderbetreuung (Kita, Hort, Tagesschule) über einen bundesweiten Lohnabzug finanziert werden – ähnlich wie AHV oder ALV –, fair aufgeteilt zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Ein moderater Beitrag von rund 2.3–2.5 % der Lohnsumme würde ausreichen, um Familien massiv zu entlasten und Betreuung für alle zugänglich zu machen.
Dieses Modell würde:
- Familien finanziell entlasten
- die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern
- mehr Fachkräfte in den Arbeitsmarkt zurückbringen
- echte Wahlfreiheit ermöglichen
- und langfristig die Voraussetzungen für höhere Geburtenzahlen schaffen
Wenn wir wollen, dass sich mehr Menschen für Kinder entscheiden, müssen wir die Rahmenbedingungen so gestalten, dass Familie kein finanzielles Risiko darstellt. Es braucht weniger Appelle – und endlich konkrete, tragfähige Lösungen.
Ich bitte Sie, dieses Anliegen ernsthaft zu prüfen und politisch voranzubringen.
Warum ist das wichtig?
Weil die Schweiz an einem Wendepunkt steht.
Die Geburtenrate ist so tief wie noch nie. Gleichzeitig fehlen in fast allen Branchen Fachkräfte. Viele gut ausgebildete Menschen würden gerne mehr arbeiten oder sich für ein weiteres Kind entscheiden – doch die Realität sieht anders aus: Kinderbetreuung ist für viele Familien kaum bezahlbar.
Wenn Arbeit sich für Eltern nicht lohnt und Kinder ein finanzielles Risiko darstellen, hat das langfristige Folgen:
- weniger Kinder
- weniger Arbeitskräfte
- mehr Druck auf Sozialwerke
- weniger Chancengleichheit
Besonders betroffen sind Frauen, die ihre beruflichen Möglichkeiten einschränken müssen, weil Betreuungskosten zu hoch sind. Das ist weder gerecht noch wirtschaftlich sinnvoll.
Eine solidarisch finanzierte Kinderbetreuung ist deshalb keine Zusatzleistung, sondern eine Investition in die Zukunft der Schweiz:
- Sie entlastet Familien sofort.
- Sie stärkt die Erwerbsbeteiligung und bekämpft den Fachkräftemangel.
- Sie schafft echte Wahlfreiheit für Eltern.
- Sie verbessert die Voraussetzungen, dass sich Menschen wieder für Kinder entscheiden.
Wenn wir jetzt nicht handeln, verschärfen sich die Probleme weiter.
Wenn wir handeln, profitieren Familien, Wirtschaft und Gesellschaft.
Darum ist dieses Anliegen wichtig – jetzt.