Demnächst werden in der Müllerstrasse Fernwärmeleitungen verlegt. Das Tiefbauamt plant, danach die Strasse ohne Anpassungen wieder wie bisher zu verschliessen. Dabei wäre dies eine einmalige Gelegenheit, die Müllerstrasse endlich zu begrünen, wo es möglich ist zu entsiegeln und die Situation für den Fuss- und Veloverkehr zu verbessern. Wir beantragen deshalb beim Stadtrat:
Im Rahmen der Verlegearbeiten der Fernwärmeleitung in der Müllerstrasse bei der anschliessenden Instandsetzung der Strasse bauliche Verbesserungen hinsichtlich Stadtklima und Verkehr zu treffen. Insbesondere fordern wir, dass im Rahmen der Arbeiten Massnahmen aus dem Fachplan Hitzeminderung und im Sinne der Mobilitätsstrategie „Stadtverkehr 2025“ sowie der „Velostrategie 2030“ umgesetzt werden. Konkret fordern wir, dass die Stadt
a) Bäume pflanzt;
c) wo es möglich ist, die Oberfläche entsiegelt;
b) die Trottoirbreiten der Sollbreite gemäss Bedeutungsplan4 anpasst und
d) die Situation für den Veloverkehr verbessert.
Die Forderungen a) bis d) sind insbesondere auch bei der darauffolgenden Feinerschliessung über die Seitenstrassen (Rotwandstrasse und St. Jakobstrasse) umzusetzen.
Warum ist das wichtig?
Das Langstrassenquartier und insbesondere das Gebiet östlich der Langstrasse bis Kasernenstrasse weist grosse bauliche Defizite bezüglich Wärme-, Luft- und Wasserhaushalt auf. Das Quartier wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, als es noch keine Autos gab. Es ist strukturell dementsprechend nicht für den motorisierten Verkehr konzipiert. Die Strassen sind sehr schmal. Heute ist der öffentliche Raum im Quartier trotzdem stark auf den Autoverkehr ausgerichtet. Die meisten Flächen sind mit Asphalt versiegelt und oft spärlich bis gar nicht begrünt. Die Trottoirs sind meist rund einen Drittel schmaler als von der Stadt gemäss Bedeutungsplan1 vorgesehen. Ein grosser Teil der Fläche wird von Parkplätzen und somit stehenden Autos eingenommen. Das Resultat sind Hitzeinseln mit sehr hohen Temperaturen im Sommer und trockener, schlechter Luft. Eine solche Hitzeinsel ist insbesondere das Gebiet der Müllerstrasse mit den Querstrassen Glasmalergasse, St. Jakobstrasse und Rotwandstrasse. In diesen Strassen gibt es – bis auf einzelne Ausnahmen auf privatem Grund – keinerlei Begrünung. Das Mikroklima ist in dem Gebiet folglich auch sehr schlecht. Die neue Verkehrsführung mit der Verlagerung der Hauptachse zwischen Kreis 3 / 4 und Kreis 5 / 6 von der Langstrasse in die Ankerstrasse/Kanonengasse bringt zu dem nun viel mehr Verkehr ins Quartier Langstrasse Ost. Dies verschärft die Situation zusätzlich.
Abklärungen beim Tiefbauamt haben ergeben, dass derzeit keinerlei Verbesserungen geplant sind. Dies obwohl die Stadt mit dem Fachplan Hitzeminderung dem Thema hohe Priorität einräumt. Darin hat die Stadt auch konkrete Handlungsansätze definiert, die im Rahmen eines solchen Fernwärmeprojektes einfach und kostengünstig umsetzbar sind. Die Grundlagen für Verbesserungen für den Veloverkehr sind mit der Mobilitätsstrategie „Stadtverkehr 2025“ und mit der „Velostrategie 2030“ gegeben.
Die bestehende Strassengestaltung in anderen vergleichbaren Quartieren beweist, dass die Umsetzung problemlos möglich ist. So etwa auf der gegenüberliegenden Seite der Gleise im Gebiet der Josef- und der Gasometerstrasse, oder im Kreis 3 in der Bertastrasse.