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An: Dominique Blanc, Zentralpräsident des Schweizerischen Fussballverbands (SFV)

Sexismus abpfeifen – nicht wegschauen!

français - italiano - Gesamtzahl Unterschriften aller Sprachversionen
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Sehr geehrter Herr Blanc, sehr geehrte Mitglieder des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV)

Der SFV schreibt sich Solidarität sowie Engagement gegen Diskriminierung und Gewalt auf und neben dem Fussballplatz auf die Fahne. (1)

Dazu gehören auch der Schutz von Spieler*innen, Fans und allen Mitarbeitenden auf und neben dem Platz vor Sexismus und sexualisierter Gewalt und die Solidarität mit Betroffenen. Wir fordern Sie auf, diesem Leitbild konsequent nachzukommen und sich klar gegen diese Formen von Gewalt und Diskriminierung zu positionieren und folgende Massnahmen zu ergreifen:

  • Es braucht Sensibilisierungs- und Präventionsarbeit für alle Involvierten: Regelmässige Schulungen für alle Beteiligten – von Spieler*innen bis zu Funktionär*innen – sind entscheidend. In Zusammenarbeit mit der organisierten Fanarbeit müssen auch die Zuschauer*innen für die Thematik sensibilisiert werden.
  • Es braucht ein klares Interventionsschema für Fälle von Sexismus und sexualisierter Gewalt.
    • Der SFV schafft regionale Anlauf- und Meldestellen für Betroffene. Diese müssen professionell, klar kommuniziert, zugänglich und unabhängig sein. 
    • Der Zugang zu bestehenden Unterstützungsstrukturen für Betroffene, wie von der Opferhilfe finanzierte Beratungsstellen, muss vereinfacht, ausgebaut und konsequent sichergestellt werden.
  • Schnelle und solidarische Massnahmen bei Meldungen von Sexismus und sexualisierter Gewalt. Stellen Sie dabei insbesondere sicher, dass Betroffene sofort keinen Kontakt mehr mit Gewaltausübenden ausgesetzt werden (z.B. mittels Sperren, Suspendierungen, etc.).

Mit diesen Massnahmen erschaffen Sie ein Spielklima auf und neben dem Platz, das einerseits Diskriminierung und Übergriffe präventiv angeht und andererseits die Unterstützung von Betroffenen gewährleistet.

Warum ist das wichtig?

Sexualisierte Gewalt ist ein weit verbreitetes Problem in unserer Gesellschaft – in der Schweiz erlebt jede zweite Frau im Laufe ihres Lebens eine Form davon. (2) Auch im Fussball gibt es immer wieder Fälle, die an die Öffentlichkeit gelangen und verdeutlichen, dass hier dringend Handlungsbedarf besteht. Trotz der bestehenden Meldestellen bleibt die Dunkelziffer hoch, da viele Betroffene aus Angst, Scham oder Unsicherheit keine Meldung erstatten. Im Jahr 2023 gingen bei der unabhängigen Meldestelle Swiss Sport Integrity (SSI) 374 Meldungen zu Ethikverstössen ein, ein Sechstel davon betrafen Verletzungen der sexuellen Integrität. (3)

Machtgefälle
Im Fussball besteht ein erhebliches Machtgefälle zwischen Spieler*innen und Trainer*innen oder Funktionär*innen. Trainer*innen haben grossen Einfluss auf die sportliche Entwicklung, den Einsatz im Spiel und die Karrierechancen von Spieler*innen. Diese Abhängigkeit kann ausgenutzt werden und erschwert es Betroffenen, sich gegen Übergriffe zu wehren oder diese zu melden.

Keine klaren Strukturen
Derzeit fehlt es im Schweizer Fussball an klaren, gut kommunizierten Strukturen zur Meldung von Vorfällen. Viele Betroffene wissen nicht, wo sie sich hinwenden können, ob sie anonym bleiben oder welche Konsequenzen eine Meldung haben kann. Diese Unsicherheit führt dazu, dass Übergriffe oft nicht gemeldet werden.

Zwar gibt es mit Swiss Sport Integrity (SSI) eine unabhängige Meldestelle, doch diese ist viel zu wenig bekannt, chronisch überlastet (4) und für viele Betroffene erst der letzte Schritt – ein Schritt, der ohne vorherige Unterstützung oft zu gross erscheint. Damit Übergriffe frühzeitig erkannt und gemeldet werden, braucht es innerhalb des SFV klare Anlaufstellen, die Betroffene begleiten, sie über ihre Rechte informieren und die Hürden für eine offizielle Meldung abbauen.

Mangelnde Transparenz
Interventionen und getroffene Massnahmen scheinen aktuell von Fall zu Fall unterschiedlich zu sein. Mangelnde Transparenz und zu wenig klare Vorgehensweisen sind hier ursächlich. Mit der Erarbeitung eines Interventionsschemas sollen Fälle von Sexismus und sexualisierter Gewalt im Fussball eindeutig und systematisch gehandhabt werden. Dies ist zum Vorteil aller: Betroffene werden besser geschützt und klare Prozesse ermöglichen dem SFV optimierte Präventionsarbeit sowie effizienteres und schnelleres Vorgehen im Ernstfall.

Der SFV muss Verantwortung übernehmen und handeln: Für den Schutz von Betroffenen und zur Prävention von Gewalt!

Quellen:
1) SFV Strategie 2021-2025
2) GFS Bern, 2019: Sexuelle Gewalt in der Schweiz 
3) Swiss Sport Integrity Jahresbericht 2023
4) "Swiss Sport Integrity. Wer wird gehört?" Interpellation von Nationalrätin Aline Trede, 2022

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