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An: Stadträtin und Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart
Für eine bessere Prioritätensetzung bei Polizeieinsätzen

Sehr geehrte Frau Stadträtin und Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart
Wir fordern Sie auf, künftig sicherzustellen:
1. Priorität auf Schutz von Menschen, nicht auf Verhinderung von Besetzungen: Wenn Besetzungen friedlich verlaufen, soll die Polizei nicht mit allen Mitteln einschreiten, sondern Ressourcen auf echte Gefahren konzentrieren.
2. Bessere Planung und transparente Kommunikation: Polizeieinsätze müssen so geplant werden, dass genügend Kräfte für Notfälle im Rest der Stadt verfügbar bleiben.
3. Dialog statt Eskalation: Die Stadt soll mit Gruppen im Vorfeld das Gespräch suchen, anstatt reflexartig mit einem Grossaufgebot zu räumen.
Zürich ist eine vielfältige, progressive Stadt. Wir wünschen uns eine Polizeipolitik, die diese Realität respektiert und die Sicherheit aller Menschen in den Vordergrund stellt, statt Kräfte in unverhältnismässigen Masseneinsätzen zu binden.
Warum ist das wichtig?
Die Ereignisse vom vergangenen Wochenende beim Platzspitz und beim Kasernenareal haben deutlich gezeigt, dass der Einsatz von Polizeikräften nicht sinnvoll priorisiert wurde. (1) Während dutzende Polizist*innen gegen eine temporäre Besetzung eines Areals eingesetzt wurden, fehlten gleichzeitig die Ressourcen, um in anderen Teilen der Stadt dringende Notrufe wahrzunehmen, mit gravierenden Folgen für die Sicherheit der Bevölkerung.
So konnte die Polizei nicht einmal auf den Hilferuf einer Frau reagieren, die in einem Tram tätlich angegriffen wurde. Helfer mussten den Täter wieder laufen lassen. Die Polizeikräfte seien «anderweitig gebunden» gewesen, behauptet die DJ enttäuscht. «Sie wollten lieber Aktivisten verhaften.» (2)
Es darf keine Rechtfertigung sein, dass ein Übergriff auf eine Frau im öffentlichen Raum unbeantwortet bleibt, nur weil die Polizei an einem anderen Ort unbedingt eine Besetzung auflösen will.
Es darf keine Rechtfertigung sein, dass ein Übergriff auf eine Frau im öffentlichen Raum unbeantwortet bleibt, nur weil die Polizei an einem anderen Ort unbedingt eine Besetzung auflösen will.
Uns ist bewusst, dass die Stadt zusätzliche Polizist*innen fordert. Bis dies realisiert werden kann, müssen die verfügbaren Ressourcen aber besser eingesetzt werden. Eingriffe sollten nur dann erfolgen, wenn eine Besetzung tatsächlich gefährlich wird und nicht automatisch und um jeden Preis. Der Schutz von Menschen vor unmittelbarer Gewalt muss immer Vorrang haben.
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(1) 20 Minuten, 13.9.2025: Zürich Grosseinsatz beim Landesmuseum - Wasserwerfer rückt aus
(2) Blick, 14.9.2025: «Die Polizei hatte keine Kapazität»