An: Regula Rytz, Rahel Habegger — Co-Präsidentin MV Zürich mieterverband.ch Mischa Schiwow — Co-Präsident MV Zürich mieterverband.ch Walter Angst — Co-Geschäftsleiter MV Zürich, Eveline Kunz — Co-Geschäftsleiterin MV Zürich
Wenn der Referenzzinssatz sinkt, muss auch die Miete sinken
Die Mieten in der Schweiz sind an den hypothekarischen Referenzzinssatz gekoppelt. Sinkt der Referenzzinssatz, müssten die Mietzinse eigentlich ebenfalls sinken. In der Realität geschieht dies jedoch oft nicht automatisch. Stattdessen müssen Mieterinnen und Mieter individuell und mühsam eine Senkung einfordern – viele wissen gar nicht, dass sie Anspruch hätten, oder scheuen den bürokratischen Aufwand.
Das führt heute zu massiven Ungerechtigkeiten:
- Rentnerinnen und Rentner verlieren einen Teil ihrer ohnehin knappen Rente, weil sie zu hohe Mieten bezahlen.
- Immobilienverwaltungen und Vermieter profitieren von Millionenbeträgen, die eigentlich den Mietenden zustehen.
- Einzelne Mieterinnen und Mieter müssen sich durch komplizierte Formulare und Fristen kämpfen, anstatt dass das System automatisch korrekt funktioniert.
Ich fordere Sie deshalb auf, sich für eine gesetzliche Lösung einzusetzen, die folgendes vorsieht:
- Mietzinse werden automatisch angepasst, sobald sich der Referenzzinssatz verändert.
- Mieterinnen und Mieter müssen keine individuellen Gesuche mehr stellen.
- Es braucht eine faire Regelung, wie mit Fällen umgegangen wird, in denen Vermieter die Anpassung unterlassen.
Gerade jetzt, wo der Referenzzinssatz gesunken ist, ist es nicht nachvollziehbar, dass so viele Menschen weiter zu hohe Mieten bezahlen, während die Profite bei wenigen ankommen. Eine automatische Anpassung stärkt das Vertrauen in die Fairness unseres Mietrechts, entlastet Haushalte spürbar und reduziert unnötige Bürokratie.
Ich bitte Sie, dieses Anliegen aufzugreifen und sich für die Umsetzung einzusetzen – sei es in Ihrer Gemeinde, im Kanton oder über eine nationale Regelung.
Warum ist das wichtig?
Weisst du, warum mich das so bewegt? Weil es gerade die Schwächsten trifft. Viele Rentnerinnen und Rentner zahlen brav ihre Miete, auch wenn der Referenzzinssatz sinkt. Sie wissen oft nicht, dass sie einen Anspruch auf Senkung hätten. Am Ende reicht ihre Rente dann gerade noch für das Nötigste – und das nur, weil sie zu viel zahlen, was ihnen eigentlich zusteht.
Gleichzeitig kassieren die grossen Immobilienverwaltungen Millionen, weil das System so kompliziert ist, dass kaum jemand die Anpassung durchsetzt. Stell dir vor, wie ungerecht das ist: Der Staat schreibt vor, dass die Mieten an den Referenzzinssatz gekoppelt sind, aber er zwingt die Betroffenen, es selber einzufordern. Wer die Kraft, das Wissen oder die Sprache nicht hat, verliert.
Und ich sehe es bei Bekannten: Junge Familien, die jeden Franken umdrehen müssen, trauen sich oft nicht, den Vermieter anzuschreiben – aus Angst, sie könnten dann als ‚schwierig‘ gelten. Viele ältere Menschen wollen keinen Streit und zahlen einfach weiter.
Für mich ist klar: Wenn das Gesetz schon sagt, die Miete muss sinken, dann soll das automatisch passieren. Das wäre fair, würde Rentnern und Familien Luft zum Atmen geben und würde auch die unnötige Bürokratie abbauen. Darum liegt mir das Thema so am Herzen.