An: Lena Frank
Stoppt den übermässigen Parkplatzabbau in Biel-Bienne – für eine ausgewogene Mobilitätspolitik

An den Gemeinderat der Stadt Biel
Sehr geehrte Damen und Herren
Mit grosser Sorge beobachten wir den flächendeckenden Abbau von öffentlichen Parkplätzen in der Stadt Biel. Unter dem Vorwand einer nachhaltigen Mobilitätsstrategie werden nach und nach Parkflächen entfernt – ohne tragfähige Alternativen, ohne echte Bürgerbeteiligung und ohne Rücksicht auf die vielfältigen Bedürfnisse der Bevölkerung.
Diese Entwicklung betrifft nicht nur Autofahrende, sondern:
- Menschen mit eingeschränkter Mobilität
- ältere Personen
- Eltern mit kleinen Kindern
- lokales Gewerbe, Handwerksbetriebe und Lieferdienste
- Besucherinnen und Besucher von ausserhalb
Wir fordern daher:
- Einen sofortigen Stopp des systematischen Parkplatzabbaus, bis gleichwertige Ersatzlösungen vorhanden sind.
- Transparente Information über alle bisherigen und geplanten Massnahmen sowie deren Auswirkungen.
- Bürgerbeteiligung bei künftigen Mobilitätsentscheiden, etwa durch öffentliche Anhörungen, Mitwirkungsverfahren oder Pilotprojekte mit Evaluation.
- Eine Mobilitätsstrategie, die alle Verkehrsträger berücksichtigt, inklusive motorisiertem Individualverkehr, Handwerksmobilität und Besucherinnenverkehr.
Wir befürworten eine umweltfreundliche Stadtentwicklung – jedoch nicht zu Lasten der Erreichbarkeit, Lebensqualität und wirtschaftlichen Attraktivität von Biel. Mobilität muss inklusiv sein – auch für jene, die (noch) auf ein Auto angewiesen sind.
Wir bitten den Gemeinderat, die geplanten und laufenden Rückbaumassnahmen zu stoppen und in einen echten Dialog mit der Bevölkerung zu treten.
Warum ist das wichtig?
Der fortschreitende Abbau von öffentlichen Parkplätzen in der Stadt Biel gefährdet zunehmend die Erreichbarkeit, soziale Teilhabe und wirtschaftliche Vitalität unserer Stadt. Ein sofortiger Stopp dieser Massnahmen ist aus folgenden Gründen dringend geboten:
- Soziale Gerechtigkeit und Mobilitätsvielfalt
Nicht alle Menschen können oder wollen auf das Auto verzichten. Personen mit eingeschränkter Mobilität, ältere Menschen, Familien mit Kindern oder Berufstätige mit langen Pendelwegen sind auf nahegelegene Parkmöglichkeiten angewiesen. Eine einseitige Bevorzugung des Veloverkehrs schafft neue Ungleichheiten und schliesst Teile der Bevölkerung von der Mobilität aus. - Gefährdung des lokalen Gewerbes
Das Bieler Gewerbe – insbesondere Kleinbetriebe, Handwerker und das lokale Detailhandelsangebot – ist auf eine gute Erreichbarkeit für Kundschaft, Mitarbeitende und Lieferdienste angewiesen. Der Verlust von Parkplätzen führt zu einem Standortnachteil und schwächt die lokale Wirtschaft nachhaltig. - Fehlende Alternativen und Transparenz
Der Parkplatzabbau erfolgt vielerorts ohne gleichwertige Ersatzlösungen wie Quartierparkhäuser, Anwohnerzonen oder multimodale Verkehrskonzepte. Gleichzeitig fehlt der Bevölkerung oft der Zugang zu transparenter Information und Mitbestimmung über die konkreten Projekte. - Einseitige Verkehrspolitik
Die Stadt muss alle Verkehrsteilnehmenden gleichwertig berücksichtigen. Ein nachhaltiges Verkehrskonzept darf nicht auf Zwang, sondern muss auf ausgewogenen Anreizsystemen und Dialog beruhen. Der aktuelle Kurs polarisiert und untergräbt das Vertrauen in die städtische Politik. - Zunehmender Unmut und gesellschaftlicher Widerstand
Die wachsende Zahl an Protesten und Leserbriefen zeigt: Der Rückhalt für diese Politik bröckelt. Ein sofortiger Stopp ist notwendig, um Raum für einen konstruktiven Dialog mit der Bevölkerung zu schaffen, bevor irreversible Massnahmen gesetzt werden.