Das Reiseverhalten hat sich schlagartig geändert. Laut SRF haben die Stau-Stunden vor dem Gotthard-Tunnel diesen Sommer, im Vergleich zu 2019, um 31 Prozent zugenommen.[1] Lawinenhaft und weit entfernt von gewissenhaft wird vehement auf die Kantonsstrasse ausgewichen. Insbesondere Erstfeld / Silenen- Amsteg / Gurtnellen / Wassen / Göschenen sind davon sehr stark betroffen. Reisebusse, Wohnmobile usw. alles ist dabei.
Dieser Ausweichverkehr, der sich immer öfter auf der Kantonsstrasse entlang der Gotthardroute bildet, ist inzwischen untragbar für die Anwohner.
Rettungsfahrzeuge, Ambulanzen, Feuerwehr, Hausärzte und Polizei haben keine Möglichkeit, Gebiete zwischen Erstfeld und Göschenen im Notfall zu erreichen, wenn die Kantonsstrasse überlastet ist.[2] Auch Zubringerdienste, Linienbusse und Besucher werden stark behindert. Des Weiteren transportieren weder die Auto AG Uri noch die Südostbahn (SOB) Fahrräder. Auch die Velofahrer müssen die Kantonsstrasse sicher befahren können.
Urner Betriebe profitieren nicht von der Verkehrsflut, das Gegenteil ist der Fall. Diese werden gar erheblich in ihrer Geschäftstätigkeit behindert und eingeschränkt.
Im Dorf kann zu Fuss manchmal die Strasse nicht überquert werden, weil in der Fahrkolonne niemand anhält und mit dem Auto ist es nicht möglich überhaupt erst auf die Strasse einzubiegen. In der Luft liegt eine permanente Note von Abgas – bspw. vom Meiental aus erkennt man deshalb eine Smog-Glocke über Wassen.[ebd.]
Reicht es nicht aus, dass wir eine Autobahn durch unseren gesamten Kanton haben? Müssen wir jetzt auch noch die Kantonsstrasse hergeben? Nein. Der Bund und Kanton gehen mit ihrer Verkehrspolitik im Kanton Uri nun definitiv zu weit.
Der passierende Automobilist hat sich auf der Autobahn einzureihen, auch wenn dies bedeutet, dass dieser länger zu warten hat und sich die Staulänge ausdehnt. Die Kantonsstrasse Amsteg bis Göschenen ist keine Passstrasse. Fahrzeuglenker, die über den Pass wollen, können dies in Göschenen wahrnehmen und dürfen auf Ihrem Weg in den Süden nicht die gesamte Kantonsstrasse terrorisieren.
Bei ausserordentlichen Entwicklungen, braucht es ausserordentliche Lösungsansätze. Wenn die gesetzlichen Möglichkeiten dazu nicht ausreichen, dann müssen diese geschaffen werden.
Die Argumentation Seitens ASTRA und Kantonspolizei Uri sind wie folgt:
Zitat: «Bei der herausfordernden Bewältigung des Staumanagements müssen alle betroffenen Anspruchsgruppen (ASTRA, Kanton, Gemeinden, Polizei etc.) zusammen nach der möglichst optimalen, rechtskonformen Lösung suchen und diese gemeinsam erarbeiten. Diese Zusammenarbeit erfolgt bereits seit einigen Jahren, aus welcher div. Optimierungsmassnahmen hervorgingen (bspw. automatische Dosieranlage Autobahnausfahrt Wassen). Es muss aber allen bewusst sein, dass es mit den bestehenden Strassenträger im Kanton Uri schwierig sein wird, das laufend ansteigende Verkehrsaufkommen so zu lenken, dass dieses für die betroffenen Gemeinden im Kanton Uri kaum mehr spürbar ist. Hier sind wir auch auf das Verständnis aller betroffener Bürgerinnen und Bürger im ganzen Kanton Uri angewiesen.»
Mit dieser Aussage insbesondere ab «Es muss aber allen bewusst sein [...]» werden wir uns nicht zufriedengeben. Die Kantonsstrasse ist keine Autobahn-Alternative! Diese Tatsache bleibt unverändert.
[1]
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/stau-vor-dem-gotthard---wut-in-wassen?urn=urn:srf:video:554a7974-7dbb-47d0-8a2f-1422dc6d2d65
[2]
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/uri/reiseverkehr-vom-berg-zum-staudorf-wassner-fuehlen-sich-von-verkehr-geplagt-ld.2322269